2. Herisauer Sport-Forum

Fast 150 Leute besuchten am Samstag, 19. September 2009, das 2. Herisauer Sport-Forum, das dem Thema Doping gewidmet war. Zu den Besuchern gehörten neben Angehörigen von lokalen Sportvereinen und –verbänden auch Einwohnerratspräsidentin Annelise Dick, Gemeindepräsident Paul Signer sowie der erfolgreichste Schweizer Fussballtrainer der letzten Jahre, Christian Gross. Der langjährige Trainer des FC Basel verfolgte insbesondere das Referat seines Freundes Arturo Hotz zur Frage «Dürfen wir, was wir können?» mit viel Aufmerksamkeit. Der renommierte Bewegungswissenschaftler und Ethiker Hotz kritisierte in seinen hochinteressanten Ausführungen, dass der Sport heutzutage eng mit der Existenzfrage verknüpft sei. «Der Sieg bedeutet Leben, die Niederlage Tod», sagte er. Damit sei der ursprüngliche Sinn des Sports – der Begriff geht auf das lateinische Wort deportare, sich vergnügen, zurück – verloren gegangen.

Ein düsteres Bild des Spitzensports zeichnete auch die ehemalige Spitzenathletin Ines Geipel. Gendoping, das die genetische Struktur des Menschen verändert, ist ihrer Ansicht nach längstes im Spitzensport angekommen. Man brauche sich dazu nur die Bilder von der letzten Leichtathletik-Weltmeisterschaft vor Augen führen. Die heutige Form der Dopingbekämpfung wertet sie als «Verarschung» des Fans. Und zwar, weil suggeriert werde, dass der Dopingmissbrauch bekämpft wird, allerdings geschehe dies nicht mit letzter Konsequenz. Unterstützung erhielt sie in dieser These indirekt vom dritten Referenten Matthias Kamber, als Direktor von «Antidoping Schweiz» ist er oberster Dopingbekämpfer im Land. Er machte klar, dass er mit einem Budget von bloss vier Mio. Franken in der Milliardenindustrie Sport mit ungleichen Spiessen kämpft. Pro Jahr kann er nur gerade rund 1500 Kontrollen vornehmen, rund das Doppelte wäre laut Experten nötig. Zudem verhindern komplizierte Strukturen eine effiziente Dopingbekämpfung.

Die rund dreistündige Veranstaltung, die von der IG Sport Region Herisau organisiert worden war, zeichnete kein schmeichelhaftes Bild vom Spitzensport. Eines wurde indes klar: Der Dopingmissbrauch beschränkt sich nicht nur auf den Sport, sondern grassiert in der ganzen Gesellschaft. (pd)

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Moderation: Ralph Weibel, Redaktionsleiter Radio FM1